Astronomische Vereinigung Lilienthal (AVL) e.V.

Die Astronomischen Vereinigung Lilienthal (AVL) e.V. wurde im Jahr 2000 gegründet, weil man die große astronomische Geschichte Lilienthals den Bewohnern des Ortes wieder näherbringen wollte. Denn in Lilienthal stand um die Wende zum 19. Jahrhundert die größte Sternwarte des europäischen Festlands. Johann Hieronymus Schroeter, der Amtmann des Ortes und seines Zeichens engagierter Hobbyastronom, durchmusterte mit Karl Ludwig Harding und Friedrich Wilhelm Bessel sowie Heinrich Wilhelm Olbers regelmäßig den Nachthimmel auf der Suche nach neuen Objekten. Dies war lange Zeit schlichtweg in Vergessenheit geraten.

Ziele der AVL

Die ursprünglichste Form der Natur, das Weltall, in Beobachtung, in der Fotografie, in Veranstaltungen und in Vorträgen gemeinsam zu erleben, ist das Ziel der AVL. Bei der Gründung der AVL stand allerdings erst einmal der geschichtliche Hintergrund des Ortes im Vordergrund. Aus diesem Grund gab es anfangs weder ein Vereinsheim, noch eine eigene Sternwarte. Die Erweckung von Lilienthal aus dem geschichtlichen Dornröschenschlaf war die erste Zielsetzung des noch jungen Vereins. Hinzu kam dabei ein weiteres gewagtes Vorhaben: man wollte die Sternwarte von Johann Hieronymus Schroeter wieder aufbauen, der Ende des 18. Jahrhunderts im Jahr 1794 ein 27-Fuß-Teleskop mit 50 cm Öffnung und 8,25 m Brennweite im Amtsgarten nach seinen Vorgaben errichten ließ. Dies wurde durch die TELESCOPIUM-Lilienthal gemeinnützige Stiftungsgesellschaft mbH (www.telescopium-lilienthal.de) Ende 2015 auch nach längerer Planung und verschiedenen Anläufen realisiert, die sich im Jahr 2004 von der AVL abgespalten hatte. Der Betrieb wird heute fast ausschließlich ehrenamtlich von AVL-Mitgliedern durchgeführt.

Arbeitsgruppen

Neben diesen Aktivitäten gibt es inzwischen aber auch große Arbeitsgruppen mit ca. 20 Teilnehmern bei der AVL, die sich mit der Astrophysik und der Astrofotografie beschäftigen. Die Astrophysik ist dabei dem Kosmos auf der Spur und diskutiert seit 2009 unterschiedliche Themen (schwarze Löcher, Relativitätstheorie, Gravitationswellen etc.) monatlich in größerer Runde im Vereinsheim. Die Arbeitsgruppe der Astrofotografie besteht ebenfalls seit 2009 und ist bestrebt die Objekte des Nachthimmels in möglichst hoher Qualität einzufangen. Dabei werden die Ergebnisse nicht nur hinsichtlich der Bildverarbeitung diskutiert, sondern man geht auch auf die Technik (CCD-/DSLR-Kameras, Autoguiding, Montierungen etc.) und die Objekte (Nebelregionen, Sternenhaufen, Galaxien, Kometen etc.) selbst ein. Die zwei Sternwarten der AVL, die seit dem Jahr 2008 im Betrieb sind, werden daher rege von den Vereinsmitgliedern für nächtliche Fotoexkursionen genutzt. Geleitet wird die Gruppe von Gerald Willems, der sich als Deep-Sky-Fotograph in der Astroszene längst einen Namen gemacht hat. Er ist zugleich auch der erste Vorsitzende der AVL.

Veranstaltungen

Um auch die Beobachtung von Himmelsobjekten zu fördern werden zweimal im Jahr öffentliche Veranstaltungen durchgeführt. So findet im Frühjahr traditionsgemäß der bundesweite Tag der Astronomie, ausgerufen von der Vereinigung der Sternfreunde e.V. statt, zu dem auch die AVL die Öffentlichkeit in ihre Sternwarten einlädt. Zusätzlich findet jedes Jahr die Nacht der Teleskope im Frühherbst statt, bei der AVL-Mitglieder ihr eigenes Equipment neben den Sternwarten betreiben. Dies ist ebenfalls für die Öffentlichkeit freigegeben, um den Sternenhimmel näher zu bringen und durch unterschiedliche Optiken schauen zu können. Zusätzlich werden öffentliche Vortragsreihen gehalten, dessen Themen sich aus den Arbeitsgruppen ergeben. An diesen Abenden wird bei schönem Wetter auch immer zur Besichtigung der Sternwarten und zum Beobachten aufgerufen.

Vereinszeitschrift

Um die über 80 Mitglieder der AVL auf dem Laufenden zu halten gibt es eine Internet-Präsenz (www.avl-lilienthal.de) und seit dem Jahr 2005 eine vereinseigene Zeitschrift, die sich schlicht „Die Himmelspolizey“ (kurz: HiPo) nennt und von den Mitgliedern selbst mit Leben erfüllt wird. Der Name leitet sich von den 24 europäischen Astronomen ab, die im Jahre 1800 auf die gezielte Suche nach dem „fehlenden“ Planeten zwischen Mars und Jupiter gingen. Entdeckt wurde letztendlich der Asteroidengürtel, von dem geschätzt wird, dass er bis zu 1,9 Millionen Mitglieder enthält. Die Asteroiden-Mitglieder Pallas, Juno und Vesta sind damals von Bremen (Olbers) und Lilienthal (Harding) aus entdeckt worden. Einer der Gründer dieser Astronomischen Vereinigung war Johann Hieronymus Schroeter.