Archiv der Kategorie: 2023

11. NST 2023 fällt aus

Liebe Sternfreunde, leider wurden bis zum Anmeldeschluss am 16.06. zu wenige Beiträge eingereicht, um damit ein interessantes, ganztägiges Programm für Euch zusammenstellen zu können, für das sich auch eine weitere Anreise lohnt.

Wir sagen daher mit großem Bedauern das für den 1. Juli 2023 geplante 11. NST in Lübeck ab.

Ein alternativer Termin für das Frühjahr 2024 wird gesucht.

Also, nutzt die Zeit bis dahin für gemeinschaftliche astronomische Projekte, über die ihr dann 2024 berichten könnt!

Clear Skies!

Eure Lübecker Sternfreunde vom ASL e.V.

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11. NST – Anmeldeschluss 16. Juni

In wenigen Tagen, am 16. Juni 2023, läuft die Anmeldefrist für das 11. Norddeutsche Sternwartentreffen ab, das vom ASL e.V. an der Sternwarte Lübeck ausgerichtet wird.

Meldet euch über das Kontaktformular auf unserer NST-Seite an!

Das Programm mit den eingereichten Beiträgen werden wir nach Anmeldeschluss ebenfalls auf der verlinkten Seite veröffentlichen.

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Preisgekröntes Schüler-Riesen-Teleskop RAMOTS kommt nach Lübeck

Die Jugendgruppe der Astronomischen Vereinigung Bodensee e.V. wird am 17. Mai 2023  im Rahmen ihrer Deutschlandtour einen besonderen Beobachtungsabend mit ihrem selbst entwickelten und mehrfach preisgekrönten 16” Teleskopsystem RAMOTS an der Sternwarte Lübeck anbieten!

RAMOTS steht für „realtime automatic moving object tracking system“. Dabei handelt es sich um ein großes Teleskop (400/1800mm), welches auf einen Anhänger montiert ist.

Das Teleskop wurde von Schülern im Alter zwischen 10 und 20 Jahren über mehr als zwei Jahre entwickelt und gebaut und kann mittels eines Joysticks und Arduino-Mikrocomputern gesteuert werden. Dadurch ist es möglich, Fotos und Videoaufnahmen von sich schnell bewegenden Objekten, wie Flugzeugen und der ISS, anzufertigen.

Mit dem RAMOTS können die einzelnen Module der ISS klar aufgelöst werden. Bildrechte: Astronomische Vereinigung Bodensee e.V.

Nach Besuchen bei der ESA und anderen astronomischen Einrichtungen, freuen wir uns sehr, dass die Teleskop-Teens-Truppe das von Alexander Gerst signierte Instrument nun auch in Lübeck live präsentieren wird.

Alexander Gerst signiert das RAMOTS. Bildrechte: Astronomische Vereinigung Bodensee e.V.

Bereits am Nachmittag ab circa 16:30 wird es die Möglichkeit geben, mit dem RAMOTS Flugzeuge zu filmen und die Natur zu beobachten.

Um 20 Uhr gibt es einen 45 minütigen Fachvortrag über die Entwicklung des RAMOTS.

Anschließend werden wir Satelliten und, je nach Wetterlage und Überflugszeit, die ISS live filmen können.

Wie auch bei den Angeboten der Sternwarte Lübeck, dürfen die Gäste das Teleskop selbst steuern und die Möglichkeiten des Systems ausprobieren und erfahren!

Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

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Das Sternbild Oktans – Oktant

Herkunft, Mythologie, Beobachtungshinweise

zusammengestellt von E.-Günter Bröckels    

1 Der Name

Der Oktant ist ein nautisches Gerät zur Messung von Winkeln. Sein Name bezieht sich auf den Umfang der angebrachten Skala von 45° (lat. octans = achter Teil/einem Achtel-Kreis). Der Messumfang beträgt aber wegen der Spiegelung im Strahlengang das Doppelte (nämlich 90°). Entsprechend ist die Skala eingeteilt. Über zwei Spiegel, von denen einer beweglich ist, können die Bilder zweier Objekte nebeneinander platziert und so der Abstand zwischen den beiden bestimmt werden. In der Seefahrt konnte auf diese Art und Weise in Verbindung mit einer präzisen Uhr die Höhe der Sonne zur Mittagszeit bestimmt werden; daraus lässt sich der Breitengrad ermitteln, auf dem man sich befindet. Solche Spiegeloktanten ermöglichten also Messungen in einer für die damalige Zeit sensationellen Geschwindigkeit und Genauigkeit. Ende des 18. Jahrhunderts wurde er durch den moderneren Sextanten ersetzt, der auch größere Winkelabstände als 90° messen konnte.

Der Oktant wurde vom englischen Astronomen und Mathematiker John Hadley zusammen mit seinen Brüdern George (1685–1768) und Henry (* 1687) entwickelt und 1731 der Royal Society in London vorgestellt. Zuerst als Hadley-Quadrant bezeichnet, wurde er zum Vorläufer der moderneren Sextanten. Der Messfehler war bei diesen frühen Geräten recht groß, sodass die Position oft nur sehr ungenau bestimmt werden konnte. Oft betrug die Abweichung mehrere Kilometer. Bei den ersten Modellen kam erschwerend dazu, dass sich das Holz im nassen Meeresklima verziehen konnte. Die Probleme bei der Positionsbestimmung in der Ära der Segelschiffe mit diesem Gerät lässt sich sehr gut nachvollziehen, ebenso wie die Technik dahinter. Die ursprünglich rund 50 cm großen Holzinstrumente konnten durch Nutzung von Messing auf ein handlicheres Maß verkleinert werden.

Ebenfalls im Jahr 1731 entwickelte Thomas Godfrey einen Oktanten in den Amerikanischen Kolonien.

Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, dass die alleinige Methode der Ortsbestimmung auf hoher See die Ermittlung der Höhe eines Gestirns über dem Horizont war bzw. die Abstände der Gestirne untereinander. Da der Oktant nur Winkel bis zu 90° messen kann − also bei der Längenbestimmung durch die sog. Monddistanzen nur eingeschränkt brauchbar war − wurde er im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert durch den Sextanten verdrängt.

Nach wie vor sind diese Methoden neben GPS, also satellitengestützten Systemen, in der Seefahrt im Einsatz.

Und so funktioniert der Oktant

Der bewegliche Arm (die Alhidade) wird auf 0° gestellt, anschließend wird durch das Peilloch der Horizont anvisiert. Er muss zweimal sichtbar sein – das untere Glas ist nur zur Hälfte verspiegelt, sodass man auf der linken Seite geradeaus sieht und rechts daneben das Bild des oberen Spiegels sieht. Dann wird die Alhidade und mit ihr der zweite Spiegel so verstellt, dass man das Bild des Sterns, dessen Höhe man messen will, auf einer Höhe mit dem Horizont sieht. Für die Bestimmung der Sonnenhöhe gibt es einschwenkbare Filter, um das Licht zu dämpfen und den kurzzeitigen Blick in die Sonne zu ermöglichen, ohne gleich Augenschäden davonzutragen.

Darum beherzigen und beachten Sie folgende Warnung:

„Nehmen Sie niemals die Sonne ohne eingeschwenkte Filter ins Besteck, um keine Augenschäden zu riskieren!“

Auf der Gradskala am unteren Ende des Sextanten können Sie dann die Höhe des Gestirns über dem Horizont ablesen.

Bild 01: Oktant aus Metall mit Nonius und Feineinstellung

2 Das Sternbild

Octans     Genitiv: Octantis     Abk.: Oct     dt.: Oktant

Auch das Sternbild Oktant wurde als eines von 14 Sternbildern in den Jahren 1751 / 1752 von dem französischen Astronomen Nicolas Louis de Lacaille eingeführt. Es soll an den Oktanten erinnern, ein Instrument, das von den Seefahrern seiner Zeit zur Positionsbestimmung und zur Messung von Winkelabständen genutzt wurde und noch bis weit ins 19. Jahrhundert in der Navigation zur Bestimmung der geografischen Breite in Gebrauch war. Auf Johann Elert Bode´s Uranographia von 1801 erschien de Lacailles neues Sternbild unter dem Namen „Octans Nautica“.

Bild 02: Oktant in J. E. Bode´s Uranographia von 1801

Der Oktant ist das südlichste Sternbild schlechthin, denn der Himmelssüdpol liegt in seinen Grenzen. Leider gibt es hier keinen hellen Stern, der analog zum Polaris in der Kleinen Bärin diesen wichtigen Punkt markieren könnte. Der nächstgelegene, heute ca. 1° vom südlichen Himmelspol entfernte und mit bloßem Auge sichtbare Stern ist der nur 5m45 helle σ Octantis, der neuerdings auch Polaris Australis genannt wird.

Dies ist aber, dank der Erdachsenpräzession, nur eine vorübergehende Rolle, denn der Pol verlagert sich in ca. 27.000 Jahren einmal rundum auf einer angenäherten Kreisbahn, deren Mittelpunkt der Ekliptikpol bildet. Im Jahr 1870 stand Sigma Octantis dem Himmelssüdpol am nächsten. Den hellsten Polastern werden die Bewohner der Südhalbkugel zwischen den Jahren 5000 und 11.000 haben. Dann wandert der Pol nämlich durch die Sternbilder Carina und Vela. Somit wird in den Jahren 8000 bis 9000 das „Falsche Kreuz“ ein sehr markanter Wegweiser zum Himmelssüdpol sein.

Einen Anhaltspunkt für die Position des Himmelspols erhält man, wenn man die geographische Breite seines Beobachtungsstandortes kennt. Der Pol steht so viele Grad über dem Horizont, wie es der Gradzahl des Breitenkreises des Beobachtungsstandortes entspricht. Dies gilt sowohl für den Himmelssüdpol als auch für den -nordpol.

Eine weitere grobe Aufsuchhilfe ist das Sternbild Dorado (Schwertfisch). Verlängert man den Bogen der Hauptsterne links an der GMW vorbei nach Süden, trifft man auf den Himmelssüdpol, der sich dann vor den figurbildenden Sternen des Oktanten befindet.

Zudem bildet der südliche Himmelspol mit den beiden Magellan´schen Wolken ein angenähertes gleichseitiges Dreieck.

Da dieses Sternbild mit seinen Grenzen den Himmelssüdpol umschließt, erstreckt es sich in Rektaszension von 0h00m00s bis 24h00m00s, also um einen Punkt, aber in Deklination reicht es von diesem Punkt, also von -90°00´00“, bis hinauf auf -74°18´14“ und beinhaltet dabei 291 Quadratgrad. Somit ist dieses Sternbild erst ab dem Äquator vollständig sichtbar.

Seine Nachbarsternbilder sind Inder, Pfau, Paradiesvogel, Chamäleon, Tafelberg, Kleine Wasserschlange und Tukan.

Meteorströme sind aus dieser Region keine bekannt.

2.1 Die Sterne

ν Oct ist mit 3m76 der hellste Stern im Sternbild Oktant. Es handelt sich um einen spektroskopischen Doppelstern mit einer Periode von 2,9 Jahren. Die Hauptkomponente ist ein orange leuchtender Unterriese der Spektralklasse K0III mit einer Oberflächentemperatur von 4860 K in rund 70 Lichtjahren Entfernung. Seine Position ist α 21h41m28,8s / δ -77°23´24,2“. Dieser  Stern hat seinen Kernwasserstoff verbraucht und sich ausgedehnt. Der sekundäre Stern ist wahrscheinlich ein roter Zwerg von sehr geringer Masse. Im Jahr 2009 wurde angenommen, dass das System einen Exoplaneten enthält, was auf Störungen in der Orbitalperiode basiert. Eine prograde Lösung wurde schnell ausgeschlossen, aber eine retrograde Lösung bleibt eine Möglichkeit. Allerdings könnten die Variationen auch darauf zurückzuführen sein, dass der sekundäre Stern selbst ein enger Doppelstern ist. Die Bildung eines Planeten in einem solchen System wäre aufgrund von dynamischen Störungen nämlich schwierig.

β Oct ist 140 Lichtjahre entfernt. Es handelt sich um einen 4m13 weiß leuchtenden Stern der Spektralklasse A9 IV mit einer Oberflächentemperatur von 8000 K auf der Position α 22h46m03,5s / δ -81°22´53,8“. Beta Octantis ist ein wahrscheinliches astrometrisch binäres Sternensystem und liegt etwa 149 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Es bewegt sich mit einer Radialgeschwindigkeit von +19 km / s von der Sonne weg.

δ Oct steht auf der Position α 14h26m55,2s / δ -83°40´04,4“, ist ein 4m31 heller orange leuchtender Stern der Spektralklasse K2III mit einer Oberflächentemperatur von 4300 K. Er ist schon 4,3 Milliarden Jahre alt, also fast so alt wie unsere Sonne und ist von ihr 299 Lichtjahre entfernt.

θ Oct ist ein 4m78 heller, orange leuchtender Riesenstern der Spektralklasse K3III mit einer Oberflächentemperatur von 4200 K auf der Position α 00h01m35,7s / δ -77°03´56,6“ in einer Distanz zu uns von 217 Lichtjahren.

σ Oct steht dem Himmelssüdpol von den mit bloßem Auge sichtbaren Sternen am nächsten. Als Aufsuchhilfe ist Sigma Octantis jedoch nicht besonders geeignet, weil er mit nur 5m45 viel zu unauffällig und heutzutage nur unter sehr guten Bedingungen direkt zu sehen ist. Trotzdem wird er auch Polaris Australis genannt. Er ist ein weißer Unterriese der Spektralklasse F0III in 270 Lichtjahren Entfernung.

γ1 Oct ist ein einzelner, gelb leuchtender Stern mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit  von 5m1, was bedeutet, dass er gerade hell genug ist, um für das bloße Auge schwach sichtbar zu sein. Dabei befindet sich dieser Stern etwa 265 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Es bewegt sich mit einer Radialgeschwindigkeit von +15,4 km / s von der Sonne weg. γ1Octantis ist ein roter, weiterentwickelter G-Typ-Riesenstern mit einer Sternklassifikation von G7 III und einer Photosphärentemperatur von 5150 K. Er erzeugt seine Energie durch Heliumfusion in seinem Kern. Der Stern hat eine geschätzte 1,81fache Sonnenmasse und hat sich auf den 11fachen Sonnenradius ausgedehnt.

α Oct ist, obwohl er von Johann Bayer in seinem Sternatlas Uranometria als “Alpha” Stern bezeichnet wird, nicht der hellste Stern im Sternbild – dieser Titel gehört Nü Octantis. Alpha steht auf der Position α 21h04m43,1s / δ -77°01´25,6“, hat eine visuell scheinbare Gesamtgröße von 5m15 und ist ein spektroskopischer Doppelstern, der aus zwei Riesensternen der Spektraltypen F4III und F5III mit Photosphärentemperaturen um 6300 K besteht. Diese umkreisen sich mit einer Periode von etwas mehr als 9 Tagen. Das Paar wurde als bedeckungsveränderliches Doppelsternsystem vom Typ Beta Lyrae klassifiziert. Es ist eine helle Röntgenquelle mit einer Leuchtkraft von 22,78 × 1029 erg s-1 und steht in einer Raumtiefe von 148 Lichtjahren.

2.2 Deep Sky Objekte

NGC 2573 ist eine Balkenspiralgalaxie vom Hubble-Typ SBc auf der Position RA 01h41m53,2s /  Dec -89°20´03“. Sie ist nur 13m4 hell und hat eine Winkelausdehnung von 1,9´ x 0,7´ bei einer Entfernung von 128,2 Millionen Lichtjahren. Sie wird auch Polarissima Australis genannt und wurde am 29. März 1837 vom britischen Astronomen John Herschel entdeckt. Er notierte: “Neb Polarissima Australis. Schwach, rund, allmählich ein wenig heller in der Mitte. Fast auf halbem Weg zwischen einem Stern der 10. Größe südlich davon und einem kleinen Dreieck der Sterne 11., 13. und 13. Magnitude im Norden.” Diese Galaxie zeigt sich als kleiner Lichtfleck mit geringer Oberflächenhelligkeit, der von Ost nach West leicht gestreckt ist.

NGC 2573A und NGC 2573B/PGC 70533  sind ein wechselwirkendes oder sogar kollidierendes Galaxienpaar auf der Position RA 23h07m32.6s / Dec -89°07’00 “. Sie bringen ein gemeinsames Licht von nur 14m6 bei einer Winkelausdehnung von 1,7 ‘x 0,6´.
NGC 2573A und NGC 2573B sind keine echten NGC-Objekte, sondern im Volksmund so genannt, weil sie im allgemeinen Bereich von NGC 2573 liegen. PGC70680 ist 115 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und hat einen wahren Durchmesser von 70.000 Lichtjahren. Sie ist vom Hubble-Typ eine SBb und zeigt sich als ein  länglicher Nebelfleck in Nord-Südrichtung. PGC70533 ist eine Galaxie vom Typ IBm pec fast in Kantenstellung und somit auch nur ein kleiner, dünner Lichtstreifen mit einer Ausrichtung quer zu PGC 70680. Bei fast gleicher Raumtiefe hat diese Galaxie einen wahren Durchmesser von 50.000 Lichtjahren.

NBGC 6438 / PGC 61793 und NGC 6438A bilden ein interagierendes Galaxienpaar, das im Okular einen sehr ungewöhnlichen Anblick bietet. John Herschel entdeckte es am 2. Juni 1835. Es befindet sich auf der Position RA 18h22m15,9s / Dec -85°24´06“. Sie erscheinen als ein kleines, rundes, mit 11m7 mäßig helles Leuchten mit einem schwachen, diffusen, länglichen, bogenförmigen Glühen an seiner östlichen Seite. Zusammen haben sie eine Winkelausdehnung von 1,6´x 1,4´. Das runde Gebilde ist NGC 6438; das schwache bogenförmige Leuchten kommt von NGC 6438A. In der Galaxie NGC 6438 ist ein Nukleus zu sehen und mit indirektem Sehen leicht zur Mitte aufhellt. Das bogenförmige Leuchten von NGC 6438A ist bei Einsatz spezieller Filter sichtbar. Es tritt dort auf, wo NGC 6438A mit ihrem Begleiter kollidiert.

Bild 03: Galaxienpaar NGC 6438 und NGC 6438A

NGC 7098 ist eine mit 11m3 leuchtende Galaxie vom Hubble-Typ (R)SAB(rs)a auf der Position RA 21h44m16.4s /  Dec -75°06’43”. Sie hat eine Winkelausdehnung von  4.1’ x 2.6’. John Herschel entdeckte NGC 7098 am 22. September 1835. Er notierte: “pF; R; erstes vg, das psbM; in einem Feld mit vielen großen Sternen und stark gepunktet.“ Diese Galaxie zeigt sich als ziemlich schwach leuchtend, hat einen breiteren helleren Kern, der leicht balkenförmig erscheint. Ein indirektes Sehen zeigt einen sehr schwachen äußeren Halo mit leicht ungleichmäßiger Helligkeit. In der gleichen Richtung liegen mehrere Hintergrundgalaxien, die aber nur den Großteleskopen oder Fotografien zugänglich sind.

Bild 04: NGC 7098

2.3 Sonstiges

Quellenangaben der Abbildungen

Die Serie der Sternbildbeschreibungen wird fortgesetzt.

Der Beitrag Das Sternbild Oktans – Oktant erschien zuerst auf Sternwarte Lübeck.

Grenzenloses Universum bei der langen Nacht der Bibliotheken

Passend zum diesjährigen Thema “Grenzenlos” bereichert der Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V. das Programm der langen Nacht der Bibliotheken am 17.03.2023 mit spannenden Kurzvorträgen für Groß und Klein.

Die „Reise zu den Sternen“ und „Das Sonnensystem“ entführen die Zuhörer ab 6 Jahren für jeweils 30 Minuten in weit entfernte Galaxien. Beginn der Vorträge ist um 18:30 Uhr und um 19:15 Uhr.

Der Vortrag „Faszination Universum“, der um 20:00 Uhr startet, richtet sich an Erwachsene und Kinder ab 12 Jahre.

Im Anschluss gibt es die Chance bei wolkenlosem Himmel auf der Dachterrasse im 5. Stock mit dem Fernrohr in ferne Galaxien zu schauen.

Veranstaltungsort ist die Lübecker Zentralbibliothek in der Hundestraße 5-17.

Insbesondere für jüngere Sternenfans ist dies noch einmal eine Gelegenheit in die Tiefen des Alls einzutauchen, denn die nächsten Sternenabende für Kinder an der Sternwarte Lübeck werden erst mit dem Herbst/ Winter Programm 2023/24 wieder starten.

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Ein Komet zum neuen Jahr

Der Komet mit dem kryptischen Namen C/2022 E3 (ZTF) hat das Potential das Jahr 2023 mit einem astronomischen Highlight einzuläuten.

Bennung von Kometen

Der Name setzt sich zusammen aus „C“ als Kennzeichnung eines nichtperiodischen Kometen, „2022“ für das Jahr der Entdeckung, „E“ steht für die Entdeckung in der ersten März-Hälfte und „3“ sagt aus, dass es das dritte Objekt war, dass im entsprechenden Zeitraum entdeckt wurde. Als zusätzliches Kürzel wird (ZTF) verwendet. Dies weist auf den Entdecker hin. In diesem Fall ist es die „Zwicky Transient Facility“, eine Weitfelduntersuchnung des Himmels, die das Samuel-Oschin-Teleskop am Palomar Observatory in Kalifornien, USA nutzt. Weitere Informationen zur Benenneung finden sich auf der Webseite der IAU (International Astronomical Union) im Bereich „Naming of Astronomical Objects“.

Aktuelle Sichtbarkeit

Aktuell ist der Komet am besten in den frühen Morgenstunden am Nordost-Horizont zu sichten. Er befindet er sich zurzeit im Sternbild nördliche Krone. Seine derzeitige Helligkeit beträgt etwa zwischen 8. und 9. Größenklasse (je nach Angabe) und ist somit nur mit Teleskopen beobachtbar, oder mit viel Erfahrung auch in lichtstarken Ferngläsern.

Bild: Der Komet im Dezember mit Magnitude (Cartes du Ciel)
Entwicklung der Morgensichtbarkeit (Stargazers Almanac for Windows)

Die Weihnachtstage

Über die Weihnachtstage wird sich seine Sichtbarkeit zunehmend verbessern. Am Weihnachtswochenende steht der Komet bereits 40° über dem Nordost-Horizont und seine Helligkeit wird vermutlich bei etwa 8,5m liegen, zumindest deutlich unter 9,0m. Zum Sylvesterwochenende wird er dann noch ordentlich an Höhe zulegen und bei etwa 50° landen. Seine Helligkeit wird sich zunehmend verbessern.

Im Janaur

Ab Anfang Januar wird der Komet dann seine Bewegung beschleunigen und im zweiten Drittel das Sternbild Drache durchqueren, bis er Ende Januar am Sternbild kleiner Bär vorbeizieht und ins Sternbild Giraffe eintritt. Am 12. Januar 2023 wird das Perihel, also der kürzeste Abstand zur Sonne erreicht. Zu diesem Zeitpunkt ist C/2022 E3 (ZTF) zirkumpolar, dass heißt, so dicht am Polarstern, dass der Komet die ganze Nacht über sichtbar bleibt.

Die Komentanbahn im Januar 2023 mit Magnitude (Cartes du Ciel)

Bester Beobachtungszeitraum

Einer der günstigsten Beobachtungszeiträume für die ganze Nacht werden die Tage um den Neumond im Januar sein, also dem 20.01.2023. Zwar erreicht der Komet sein Helligkeitsmaximum bei der größten Annährung an die Erde am Abend des 01.02.2023 jedoch herrscht zu diesem Zeitpunkt schon fast Vollmond. Für kürzere Beobachtungen können mittels Planetariumsoftware immer wieder Phasen ohne störendes Mondlicht gefunden werden. 

Entwicklung der Abendsichtbarkeit (Stargazers Almanac for Windows)
Entwicklung der Sichtbarkeit 22Uhr (Stargazers Almanac for Windows)

Im Februar

Ab Mitte Februar wird der Komet dann zügig über die Sternbilder Fuhrmann und Stier wieder abziehen. Seine Höhe über dem Horizont und die Helligkeit werden ebenfalls recht zügig abnehmen, bis er sich in die Unsichtbarkeit verabschiedet. Im März wird C/2022 E3 (ZTF) wahrscheinlich nur noch mit Teleskopen beobachtbar sein und im Verlauf des April wird er wohl auch für die meisten Amateurteleskope unbeobachtbar werden.

Helligkeitskurve für C/2022 E3 (ZTF) (Prognose – Stargazers Almanac for Windows)

Gemäß sehr optimistischer Prognosen könnte der Komet eine Helligkeit von bis zu 4,8 m erreichen und hätte somit – guter Himmel und einige Erfahrung vorausgesetzt – die Grenze zur Freisichtigkeit erreicht. Konservativere Prognosen sehen C/2022 E3 (ZTF) eher im Bereich von 5. bis 6. Größenklasse, immerhin noch ein schönes Fernglasobjekt.

Diverse Fachgruppen beobachten diesen Schweifstern seit einer Weile und stellten fest, dass sich bereits einige kometentypische Merkmale herausbilden. Wie sich der Himmelskörper letztendlich entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Kometen sind recht unstete Himmelsobjekte im Sonnensystem. Oft enttäuschen sie, manchmal entwickeln sie sich gemäß Prognose, und ab und an überraschen sie auch.

Wir warten ab und hoffen auf “clear skies“.

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