Archiv der Kategorie: 2025

Furioser Auftakt zur Herbstsaison

Der Herbst steht vor der Tür, und für viele Hobbyastronomen und solche, die es noch werden wollen, beginnt damit auf der Nordhalbkugel die „Astronomiesaison“.
Nächte, in denen es nur kurz oder fast gar nicht dunkel wird, die sogenannten „weißen“ Nächte, neigen sich dem Ende entgegen. Die langen Dämmerungen des Sommers weichen endlich längeren, wirklich dunklen Nächten. Wenn dazu die Luft abkühlt, wird die Atmosphäre oft stabiler und weniger dunstig, was uns den kristallklaren Himmel beschert, den wir uns für das Beobachten und Fotografieren des Nachthimmels wünschen. Es ist die perfekte Zeit, um wieder nach draußen zu gehen.

Totale Mondfinsternis am 7. September 2025

Aber der September hat darüber hinaus in diesem Jahr etwas ganz Besonderes im Gepäck: Eine totale Mondfinsternis!

Am 7. September kurz vor 20 Uhr wird der Mond über Lübeck bereits verdunkelt, als sogenannter „Blutmond“ aufgehen. Der Begriff bezieht sich auf die rötliche Färbung, die der Mond in dieser Phase zu haben scheint.

Die Totalitätsphase dauert bis 20.52 Uhr, danach tritt der Mond wieder aus dem Erdschatten heraus und es folgt die – zumindest beobachtungstechnisch – spannendere partielle Phase, die um 21.56 Uhr endet.

Verlauf der totalen Mondfinsternis am 07. September 2025. Mondaufgang ist in Lübeck um 19:57 MESZ. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde

In diesem Video erklärt die aus Lübeck stammende Astronomin Dr. Carolin Liefke, wie eine totale Mondfinsternis entsteht, was es mit dem „Blutmond“ auf sich hat, und was uns am 07. September erwartet.

Während der gesamten Finsternis wird der Mond relativ tief am Horizont stehen, so dass es für die Beobachtung wichtig ist, einen Standort zu wählen, der einen freien Blick Richtung Osten zulässt.
Dies ist zum Beispiel in Travemünde auf der Promenade (Höhe Brügmanngarten) oder auch südlich der Stadt auf dem Lisa-Dräger-Weg (Höhe Bornkamp) möglich.

Natürlich werden sich die Vereinsmitgleider der Sternwarte Lübeck dieses kosmische Spektakel nicht entgehen lassen und ebenfalls an den oben genannten Orten mit ihren Teleskopen und Kameras anzutreffen sein. Gerne geben wir Ihnen auch weitere Informationen und Erklärungen zum Ablauf der Mondfinsternis. Kommen Sie vorbei und sprechen Sie uns an.

Viele Menschen beobachteten die totale Mondfinsternis und Marsopposition am 28.07.2018 vom Dräger-Wanderweg aus. Foto: Martin Schroeder, ASL e.V.

Und nun heißt es nur noch Daumen drücken für einen wolkenlosen Himmel am 7. September.

Beitragsbild: Blutmond bei der totalen Mondfinsternis am 28.07.2018, Martin Schroeder, ASL e.V.

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Wir haben sie erwischt!

Schon am 7.6.2025 machten sich zwei tapfere Recken der Sternwarte Lübeck auf, um den Vorbeiflug der Internationalen Raumstation (ISS) vor der Sonne im Bild festzuhalten. Leider machten dicke Wolken dieses Vorhaben zunichte.

Doch am 9.6.2025, am Pfingstmontag, sollte es eine weitere Chance geben. Abermals machten sich die wagemutigen Mitglieder der Sternwarte auf, um das Objekt ihrer Begierde zu fotografieren. Und sie brachten Verstärkung mit. Am Ende beobachteten sechs ISS-Hungrige den Himmel und jede noch so kleine Wolke wurde argwöhnisch verfolgt.

Ein ISS-Transit vor der Sonne ist kein ungewöhnliches Ereignis, allerdings muss man sich an genau dem richtigen Ort zu genau der richtigen Zeit befinden. Weicht der Standort nur zwei Kilometer vom optimalen Ort ab, fliegt die ISS an der Sonne vorbei und man bekommt die Silhouette der Raumstation nicht zu sehen.
Und noch andere Dinge müssen bedacht werden. Ganz wichtig ist natürlich, dass man – egal ob beim Beobachten als auch beim Fotografieren der Sonne – immer einen entsprechenden Filter oder spezielle Sonnenbeobachtungsbrillen einsetzen muss. Ohne diese Filter schädigt man seine Augen und auch die Optiken/Kameras der Teleskope.
Außerdem gilt es zu bedenken, dass die ISS schnell ist … sehr schnell. Sie bewegt sich mit 7,39 km/s fort und von der Erde aus betrachtet dauert der Transit weniger als eine Sekunde. Das erfordert genaue Planung und vor allem den rechtzeitigen Aufbau der Teleskope.

All das im Kopf trafen sich die Mitglieder der Sternwarte zur Mittagszeit am Pfingstmontag in der Nähe von Utecht auf einem Parkplatz und begannen mit den Vorbereitungen. Zunächst nur von ein paar neugierigen Kühen und Nandus beobachtet, dauerte es nicht lange, da wurden sie auch schon von nicht minder neugierigen Wanderern und diversen vorbeifahrenden Auto- und Radfahrern angesprochen, was es denn Spannendes zu sehen gab. Gerne wurde Auskunft gegeben und die Begeisterung übertrug sich auf die Schaulustigen, die natürlich auch mal durch die Teleskope schauen durften.

Aufbau zur Sonnenbeobachtung mit ISS-Transit. Foto: (c) Julia Resch, ASL

Somit verging die Zeit bis zum Ereignis des Tages wie im Fluge. Um 13:30 Uhr und 32 Sekunden sollte die ISS vor der Sonne vorbeiziehen. Doch um 13:28 Uhr wurde die Sonne abermals durch eine dicke Wolke verdeckt. Sorgenvoll blickten die Sonnenbeobachter zum Himmel, aber mit Hilfe des Windes, ein paar energischen Pustern und einem kleinen Stoßgebet wurde die Wolke vertrieben und um 13:29 Uhr zeigte sich die Sonne wieder in ihrer vollen Pracht. Das war auch der Moment, in dem die Hobbyastronomen die Kameras starteten. Zum größten Teil wurden Videos aufgenommen, um auch wirklich nichts zu verpassen, doch ein verwegegenes Mitglied fotografierte sogar manuell und das Klicken des Auslösers war in der gespannten Stille deutlich zu hören. Plötzlich rief jemand: „Da war sie! Ich hab sie gesehen!“ Unverzüglich war der kleine Bildschirm des betreffenden Mitglieds umringt, während das kurze Video erneut abgespielt wurde.

Die internationale Raumstation ISS als Silhouette vor der Sonne im Weißlicht. Man erkennt deutlich die Solarpaneele und den modularen Aufbau. Rechts von der ISS sind auf der Sonnenoberfläche die aktiven Regionen 4109 und 4105 als Sonnenflecken zu sehen, am Ostrand die aktive Region 4111, die an diesem Tag neu aufgetaucht ist. Die ISS misst 110 Meter Länge und ist damit etwa so lang wie ein Fußballfeld. Der große Sonnenfleck am Ostrand dagegen ist etwa einen halben Erddurchmesser groß.
Foto: (c) Oliver Paulien, ASL

Und tatsächlich, da war sie! Die ISS, die in einem Bruchteil einer Sekunde vor der Sonne vorbeiflog. Die Aktion „ISS-Sonnentransit“ war ein voller Erfolg geworden. Glücklich packten die Mitglieder der Sternwarte ihre Teleskope, Kameras und diverses anderes Equipement wieder ein und fuhren nach Hause.

Zusammengesetztes Bild aus den Einzelbildern des Vorbeiflug-Videos. Außer den Sonnenflecken kann man auf dieser Aufnahme auch eine gewisse Körnigkeit der Sonnenoberfläche erkennen. Dies ist kein Bildartefakt sondern ein tatsächliches Phänomen, das durch Konvektion in einer Schicht unterhalb der Photosphäre erzeugt wird. Diese Granulation ist ähnlich wie das Blubbern in kochendem Wasser und beruht auf Temperaturunterschieden von etwa 500 Grad.
Foto: (c) Alexander Müller, ASL

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Das NAFT (Norddeutsches Astrofotografentreffen) in der Sternwarte Lübeck

Am 17.05.2025  fand das norddeutsche Astrofotografentreffen hier bei uns in der  Sternwarte Lübeck statt. Wir haben uns erneut als Gastgeber bereit erklärt dieses Treffen auszurichten und es waren diesmal sogar Gäste aus Jena und Hildesheim mit dabei.

Das NAFT wird seit den 70iger Jahren von Astrofotografen für interessierte Astrofotografen ausgerichtet, es gibt also kein vorher ausgetüfteltes Vortragsprogramm. Bei Interesse trägt man sich einfach vor Ort auf den legendären „Zettel“ ein.

Insgesamt wurden uns 9 Vorträge in unterschiedlichen Länge angeboten.

Es ging um  das Weltraumwetter, die Sonnenbeobachtung und -fotografie von Olaf Squarra, es wurde die Venus als Abend/Morgenstern von Bernd Schatzmann vorgestellt.

Olaf Squarra
Bernd Schatzmann

Justus Falk hat uns das kosmische Hufeisen (ist ein System aus zwei Galaxien, das durch die Gravitation verzerrt dargestellt wird) sehr gut erklären und darstellen können.

Justus Falk

Eine selbst gefertigte Automatisierung einer 5,3 Meter Baaderkuppel war das Thema eines Vortrages von Thorsten Schipmann. Uns wurden ausführlich die verschiedenen und unterschiedlichen Schritte bis zur Fertigstellung erklärt, sehr spannend.

Thorsten Schipmann

Viele schöne Astrofotos  zeigte uns Julia Resch u. a. eine wunderschöne Komposition von der Milchstraße, dem Kometen (C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) und der Venus aus Mallorca.

Julia Resch

Knud Henke begann seinen Vortrag  „Thermisches Rauschen“ mit einem Bild und dem ewig leidigen Thema, Jugendliche und die  Handynutzung. Am Anfang noch ein wenig irritiert merkte ich schnell den Übergang zum eigentlichen Thema, das Handy läuft heiß. Dafür gibt es eine Handykühlung, die wurde sogleich zweckentfremdet und für die Astrokamera getestet. Es war echt spannend sich diese Werte anzuschauen und somit auch zielführend diese Handykühlung tatsächlich für die Astrofotografie einzusetzen um mögliches Rauschen zu verringern.

Handykühler im Test
Handykühler zur Anschauung
Black Shark FunCooler 4 Pro

So im Dunkeln ist der FunCooler 4 Pro schon eine starke Lichtverschmutzung, aber ich habe die Hoffnung, dass man die Leuchtdioden entweder ausschalten oder auf Rot umprogrammieren kann.

Nach einer Pause – in unserem Space-Kaffee konnten wir uns alle stärken – wurde es dann noch einmal spannend.

Stärkung im Space Kaffee
Im Gespräch

Tatsächlich konnte Oliver Paulien, nach sehr langer Zeit endlich berichten, dass er sein Problem gelöst hat. Es ging um die Astrofotografie bei Wind und eisiger Kälte. In den Jahren wo er die Astrofotografie mit Leidenschaft lebt, hat er unzählige Ideen gehabt und versucht sie zu verwirklichen, nichts war passend, seine letzte Vorrichtung flog einfach weg. Nun kam er auf die tolle Idee, ein Zelt einfach umzudrehen. Somit stand er mit seinem Equipment auf dem Dach des Zeltes, war von allen Seiten gut geschützt und hatte nach oben hin keine Einschränkungen.

Oliver Paulien
Ein Bild von Oliver Paulien. Das neue Zelt VEVOR Outdoor Camping Zelt in Utecht im Einsatz
Hartwig Lüthen, Vortrag Seestar

Michael Schomann präsentierte uns  wunderschöne Zeitrafferaufnahmen. Sie entstanden mit einem Fisheye und wurden in Spanien aufgenommen. Beim Sichten des Bildmaterials entdeckte er dann, dass er sogar  Polarlichter mit aufgenommen hatte.

Michael Schomann

Es war ein tolles Treffen, eine gute Kommunikation, Fachwissen und auch der Spaß kamen nicht zu kurz.

Das NAFT in der Sternwarte Lübeck

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Partielle Sonnenfinsternis am Tag der Astronomie 29. März 2025

Tag der offenen Tür an der Sternwarte Lübeck von 10:00 bis 23:00

Jedes Jahr findet der bundesweite Astronomietag statt, an dem zahlreiche astronomische Einrichtungen ihre Türen öffnen.

Die Sternwarte Lübeck an der Grundschule Grönauer Baum ist ab 10:00 morgens bis 23:00 geöffnet und wird Ihnen ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie bieten.

Auf Grund der zu erwartenden großen Besucherzahl empfehlen wir die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmittlen. Die Anzahl der Parkplätze im umgebenden Wohngebiet ist begrenzt.

Um 10:30 Uhr erklären wir in einem Kurzvortrag wie Sonnenfinsternisse entstehen.

Ab circa 11 Uhr werden Sie die Gelegenheit haben, die Sonne und die Finsternis live durch unsere ebenerdig aufgebauten speziell ausgerüsteten Sonnenteleskope zu beobachten.

Sonnenfinsternis 2015
Sonnenbeobachtung zur partiellen Finsternis am 21. März 2015, noch am alten Standort der Sternwarte an der Johannes-Kepler-Schule.

Zusätzlich werden wir das Bild aus der Beobachtungskuppel live in den Vortragsraum übertragen, um einer größeren Zahl von Besuchern den Anblick zu ermöglichen. Der Beobachtungsturm mit Kuppel ist während der Finsternis nicht für Besucher geöffnet.

Die Finsternis beginnt in Lübeck um 11:27 Uhr, erreicht ihr Maximum um 12:18 Uhr.und endet um 13:09 Uhr.

Beginn:Sa, 29. Mär 2025, 11:27
Maximum:Sa, 29. Mär 2025, 12:18 0,314 Magnitude
Ende:Sa, 29. Mär 2025, 13:09
Daten der partiellen Sonnenfinsternis in Lübeck. Angaben in Ortszeit (MEZ).

Ab 14 Uhr bis 21 Uhr gibt es stündlich Kurzvorträge zu astronomischen Themen.

Verschiedene Mitmach-Stationen laden zum Spielen und Entdecken ein. Natürlich ist auch unsere beliebte Wasserrakete wieder am Start!

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In unserem Space-Café wird mit Snacks und Getränken für das leibliche Wohl gesorgt (solange der Vorrat reicht).

Zusätzlich können Sie am Frühjahrshimmel abends live unsere Planeten Jupiter und Mars bewundern sowie weitere faszinierende Objekte wie Kugelsternhaufen, Supernovaüberreste oder sogar weit entfernte Galaxien.

Wir werden eine Vielzahl von unterschiedlichen Teleskopen für Sie aufbauen – die ideale Möglichkeit, sich unabhängig zu informieren, was das Richtige für den eigenen Wunschzettel sein könnte. Hier kann jeder, der möchte, einen Blick durchs Okular werfen oder dabei zusehen, wie durch Live-Stacking digitaler Kameratechnik faszinierende farbigen Astrofotos entstehen.

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Winterprogramm endet mit Astronomietag und einer partiellen Sonnenfinsternis

Unsere Vortragsreihe dieses Wintersemesters endet am kommenden Freitag, den 21.03.205, mit dem Vortrag „Lichtverschmutzung – wenn die Nacht verschwindet“.

Im Anschluss bieten wir zum letzten Mal in dieser Saison die öffentliche Abendbeobachtung für alle Interessierten an. Die Wetterprognose ist gut, also nutzen Sie diese Gelegenheit!

Am 29.03.2025 ist als astronomisches Highlight des Jahres bei uns in Lübeck eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten.

Aus diesem Anlass wurde das Datum für den bundesweiten Astronomietag gewählt, und wir haben den ganzen Tag (10:00-23:00) für Sie geöffnet!

Im April finden keine öffentlichen Beobachtungen statt. Wir nutzen die Zeit für einen Frühjahrsputz und technische Wartung unserer Instrumente.

Ab Mai starten wir freitags mit öffentlichen Sonnenbeobachtungen, jeweils um 16 Uhr, wenn das Wetter es zuläßt.

Beitragsbild: partielle Sonnenfinsternis vom 10. Juni 2021

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