Die Jugendgruppe der Astronomischen Vereinigung Bodensee e.V. wird am 17. Mai 2023 im Rahmen ihrer Deutschlandtour einen besonderen Beobachtungsabend mit ihrem selbst entwickelten und mehrfach preisgekrönten 16” Teleskopsystem RAMOTS an der Sternwarte Lübeck anbieten!
RAMOTS steht für „realtime automatic moving object tracking system“. Dabei handelt es sich um ein großes Teleskop (400/1800mm), welches auf einen Anhänger montiert ist.
Das Teleskop wurde von Schülern im Alter zwischen 10 und 20 Jahren über mehr als zwei Jahre entwickelt und gebaut und kann mittels eines Joysticks und Arduino-Mikrocomputern gesteuert werden. Dadurch ist es möglich, Fotos und Videoaufnahmen von sich schnell bewegenden Objekten, wie Flugzeugen und der ISS, anzufertigen.
Mit dem RAMOTS können die einzelnen Module der ISS klar aufgelöst werden. Bildrechte: Astronomische Vereinigung Bodensee e.V.
Nach Besuchen bei der ESA und anderen astronomischen Einrichtungen, freuen wir uns sehr, dass die Teleskop-Teens-Truppe das von Alexander Gerst signierte Instrument nun auch in Lübeck live präsentieren wird.
Alexander Gerst signiert das RAMOTS. Bildrechte: Astronomische Vereinigung Bodensee e.V.
Bereits am Nachmittag ab circa 16:30 wird es die Möglichkeit geben, mit dem RAMOTS Flugzeuge zu filmen und die Natur zu beobachten.
Um 20 Uhr gibt es einen 45 minütigen Fachvortrag über die Entwicklung des RAMOTS.
Anschließend werden wir Satelliten und, je nach Wetterlage und Überflugszeit, die ISS live filmen können.
Wie auch bei den Angeboten der Sternwarte Lübeck, dürfen die Gäste das Teleskop selbst steuern und die Möglichkeiten des Systems ausprobieren und erfahren!
Die „Reise zu den Sternen“ und „Das Sonnensystem“ entführen die Zuhörer ab 6 Jahren für jeweils 30 Minuten in weit entfernte Galaxien. Beginn der Vorträge ist um 18:30 Uhr und um 19:15 Uhr.
Der Vortrag „Faszination Universum“, der um 20:00 Uhr startet, richtet sich an Erwachsene und Kinder ab 12 Jahre.
Im Anschluss gibt es die Chance bei wolkenlosem Himmel auf der Dachterrasse im 5. Stock mit dem Fernrohr in ferne Galaxien zu schauen.
Veranstaltungsort ist die Lübecker Zentralbibliothek in der Hundestraße 5-17.
Insbesondere für jüngere Sternenfans ist dies noch einmal eine Gelegenheit in die Tiefen des Alls einzutauchen, denn die nächsten Sternenabende für Kinder an der Sternwarte Lübeck werden erst mit dem Herbst/ Winter Programm 2023/24 wieder starten.
Der Komet mit dem kryptischen Namen C/2022 E3 (ZTF) hat das Potential das Jahr 2023 mit einem astronomischen Highlight einzuläuten.
Bennung von Kometen
Der Name setzt sich zusammen aus „C“ als Kennzeichnung eines nichtperiodischen Kometen, „2022“ für das Jahr der Entdeckung, „E“ steht für die Entdeckung in der ersten März-Hälfte und „3“ sagt aus, dass es das dritte Objekt war, dass im entsprechenden Zeitraum entdeckt wurde. Als zusätzliches Kürzel wird (ZTF) verwendet. Dies weist auf den Entdecker hin. In diesem Fall ist es die „Zwicky Transient Facility“, eine Weitfelduntersuchnung des Himmels, die das Samuel-Oschin-Teleskop am Palomar Observatory in Kalifornien, USA nutzt. Weitere Informationen zur Benenneung finden sich auf der Webseite der IAU (International Astronomical Union) im Bereich „Naming of Astronomical Objects“.
Aktuelle Sichtbarkeit
Aktuell ist der Komet am besten in den frühen Morgenstunden am Nordost-Horizont zu sichten. Er befindet er sich zurzeit im Sternbild nördliche Krone. Seine derzeitige Helligkeit beträgt etwa zwischen 8. und 9. Größenklasse (je nach Angabe) und ist somit nur mit Teleskopen beobachtbar, oder mit viel Erfahrung auch in lichtstarken Ferngläsern.
Bild: Der Komet im Dezember mit Magnitude (Cartes du Ciel)Entwicklung der Morgensichtbarkeit (Stargazers Almanac for Windows)
Die Weihnachtstage
Über die Weihnachtstage wird sich seine Sichtbarkeit zunehmend verbessern. Am Weihnachtswochenende steht der Komet bereits 40° über dem Nordost-Horizont und seine Helligkeit wird vermutlich bei etwa 8,5m liegen, zumindest deutlich unter 9,0m. Zum Sylvesterwochenende wird er dann noch ordentlich an Höhe zulegen und bei etwa 50° landen. Seine Helligkeit wird sich zunehmend verbessern.
Im Janaur
Ab Anfang Januar wird der Komet dann seine Bewegung beschleunigen und im zweiten Drittel das Sternbild Drache durchqueren, bis er Ende Januar am Sternbild kleiner Bär vorbeizieht und ins Sternbild Giraffe eintritt. Am 12. Januar 2023 wird das Perihel, also der kürzeste Abstand zur Sonne erreicht. Zu diesem Zeitpunkt ist C/2022 E3 (ZTF) zirkumpolar, dass heißt, so dicht am Polarstern, dass der Komet die ganze Nacht über sichtbar bleibt.
Die Komentanbahn im Januar 2023 mit Magnitude (Cartes du Ciel)
Bester Beobachtungszeitraum
Einer der günstigsten Beobachtungszeiträume für die ganze Nacht werden die Tage um den Neumond im Januar sein, also dem 20.01.2023. Zwar erreicht der Komet sein Helligkeitsmaximum bei der größten Annährung an die Erde am Abend des 01.02.2023 jedoch herrscht zu diesem Zeitpunkt schon fast Vollmond. Für kürzere Beobachtungen können mittels Planetariumsoftware immer wieder Phasen ohne störendes Mondlicht gefunden werden.
Entwicklung der Abendsichtbarkeit (Stargazers Almanac for Windows)Entwicklung der Sichtbarkeit 22Uhr (Stargazers Almanac for Windows)
Im Februar
Ab Mitte Februar wird der Komet dann zügig über die Sternbilder Fuhrmann und Stier wieder abziehen. Seine Höhe über dem Horizont und die Helligkeit werden ebenfalls recht zügig abnehmen, bis er sich in die Unsichtbarkeit verabschiedet. Im März wird C/2022 E3 (ZTF) wahrscheinlich nur noch mit Teleskopen beobachtbar sein und im Verlauf des April wird er wohl auch für die meisten Amateurteleskope unbeobachtbar werden.
Helligkeitskurve für C/2022 E3 (ZTF) (Prognose – Stargazers Almanac for Windows)
Gemäß sehr optimistischer Prognosen könnte der Komet eine Helligkeit von bis zu 4,8 m erreichen und hätte somit – guter Himmel und einige Erfahrung vorausgesetzt – die Grenze zur Freisichtigkeit erreicht. Konservativere Prognosen sehen C/2022 E3 (ZTF) eher im Bereich von 5. bis 6. Größenklasse, immerhin noch ein schönes Fernglasobjekt.
Diverse Fachgruppen beobachten diesen Schweifstern seit einer Weile und stellten fest, dass sich bereits einige kometentypische Merkmale herausbilden. Wie sich der Himmelskörper letztendlich entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Kometen sind recht unstete Himmelsobjekte im Sonnensystem. Oft enttäuschen sie, manchmal entwickeln sie sich gemäß Prognose, und ab und an überraschen sie auch.
Jetzt, wenn im Herbst die Tage wieder kürzer und die Nächte länger werden, werden so einige unter uns von einer gewissen Schwermut heimgesucht.
Wir vom ASL e.V. (Arbeitskreis Sternfreunde Lübeck e.V.) hingegen fiebern den langen Nächten bereits entgegen und freuen uns, Sie in Lübecks neuer Sternwarte begrüßen zu dürfen. Lassen Sie sich von unserem am 23. September startenden Vortragsprogramm mitreißen.
Unser Vortragsprogramm richtet sich an alle Interessierte!
Wir freuen uns sehr, dass wir auch dieses Jahr, neben unseren Vereinsmitgliedern, wieder hochkarätige externe Gastredner für unser Vortragsprogramm gewinnen konnten.
Für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren bieten wir auch dieses Jahr wieder die äußerst beliebte Reihe „Sternenabende für Kinder“ an.
Wollen Sie im Anschluss an unseren Vorträgen das Gehörte auch betrachten? Dann bleiben Sie einfach vor Ort und nehmen an unseren öffentlichen Beobachtungsabenden Teil!
Es stehen diverse Teleskope verschiedenster Bauart ebenerdig zur Verfügung. Wer den Aufstieg in Lübecks neue Sternwartenkuppel nicht scheut, darf selbstverständlich auch einen Blick durch die großen Hauptinstrumente der Sternwarte riskieren. Zudem haben wir den Schwung der neuen Örtlichkeiten aufgenommen und in weiteres modernes Equipment investiert. Via Video-Astronomie (auch EAA) können wir Ihnen die Schönheit des Universums auch in Farbe präsentieren und das fast in Fotoqualität.
Auch die Beobachtungsabende richten sich an alle Interessierte und können unabhängig vom Vortragsprogramm besucht werden. Bringen Sie auch gerne auch Ihre eigenen Teleskope und/oder jegliche Fragen rund um das Thema Astronomie mit. Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Die Beobachtungsabende sind generell kostenlos, bei jedem der kann und mag freuen wir uns aber über eine kleine Spende. Preise und Termine für unser Vortragsprogramm entnehmen Sie bitte unserem Veranstaltungskalender.
Wir freuen uns darauf Sie bald & häufig begrüßen zu dürfen!
Am Morgen des 16.05.2022 (Montag) kommt es zu einer totalen Mondfinsternis, die von Lübeck aus teilweise sichtbar ist. Der Mond taucht um 3:31 Uhr (MESZ) in den Halbschatten der Erde ein. Um 4:28 Uhr tritt er dann in den Kernschatten der Erde ein und geht bereits um 5:16 Uhr (MESZ), nur wenige Minuten vor Erreichen der Totalität um 5:29 Uhr (MESZ), unter.
Auch wenn die Totalität nicht beobachtbar sein wird, lohnt sich ein Blick auf den Mond, der fast vollständig in den Kernschatten der Erde getaucht hinterm Horizont verschwindet. Aufgrund der Brechungseffekte unserer Atmosphäre ist ein interessantes Farbenspiel in blassen Rot- bzw. Orangetönen möglich.
Zur Beobachtung wird neben einem möglichst wolkenfreien Himmel auch eine, am besten bis zum Horizont freie Sicht nach Westen benötigt. Wer sich nicht nur auf seine bloßen Augen verlassen möchte, nimmt idealerweise ein Fernglas zur Hand.
Die Sternwarte wird zur Mondfinsternis nicht geöffnet sein.
Der genaue Zeitplan der Finsternis:
Ereignis
Zeit (MESZ)
Höhe über Horizont
Eintritt in den Halbschatten
3:31Uhr
10°
Eintritt in den Kernschatten
4:28Uhr
4,6°
Untergang des Mondes
5:16Uhr
/
Beginn der Totalität
5:29Uhr
unbeobachtbar
Mitte der Finsternis
6:12Uhr
unbeobachtbar
Ende der Totalität
6:54Uhr
unbeobachtbar
Austritt aus dem Kernschatten
7:56Uhr
unbeobachtbar
Austritt aus dem Halbschatten
8:52Uhr
unbeobachtbar
Der Lauf des Mondes von links nach rechts (Angaben in MESZ)
In der Nacht von Sonntag auf Montag brannte der Himmel. Ich kam gerade von einer Bootstour zurück und musste meine müden Knochen erst einmal pflegen. Um kurz vor 22:00 Uhr wurde ich ein wenig nervös, schaute mir die Parameter auf der PL App (Aurora Alert) an und dachte naja alles noch nicht so wild.
21:56 Uhr Screenshot
Kurze Zeit später wurde ich zappelig, mein Bauchgefühl sagte mir, dass ich mich jetzt mal auf den Weg machen sollte. Ok, ich kochte mir meinen Tee, checkte mein Equipment, meine Akkus und zog mich warm an. Um 23: 00 Uhr lag der KP bei 6 und der BZ war mit einmal von + 10 auf – 20 gesprungen.
23:09 Uhr Screenshot
Ich war an meinem Polarlicht Hotspot, hatte eine wunderbare Horizontsicht jedoch kein Polarlicht auf dem Chip. Es war kalt, der Wind wehte und ich haderte mit mir und meinem Entschluss, wie kann man nur das kuschelige Sofa verlassen, um sich in die Kälte der Nacht zu begeben in der Hoffnung Polarlichter zu sehen. Kurz vor Mitternacht sah ich auf dem Chip erste Anzeichen, schwach sichtbar der homogene grüne Bogen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, wiederum eine halbe Stunde brannte der Himmel, das Polarlicht tanzte, es war visuell mit hellen, weißen Beamer zu sehen, ich konnte es sogar mit dem Handy einfangen.
Ich schaute mir das wunderschöne Naturphänomen an und war unendlich glücklich. Das was ich da sah stellte alle meine bisherigen Aurora borealis Sichtungen in den Schatten, ich jauchzte und tanzte vor Freude und Glück mit den Polarlichtern. Die Kamera lief… die Kälte vergessen, der Tee alle.
Auch in diesem Jahr gab es wieder eine ganz besondere Gelegenheit, den Sternenhimmel zu erleben: Den Astronomietag, an dem die Sternwarte zum Schnuppern und Stöbern einlud.
Der Himmel spielte leider nicht ganz mit, so dass sich den rund 300 Besuchern beim Blick nach oben meist nur eine graue Nebelsuppe zeigte. Nur kurz lugten am späteren Abend Mond und der Planet Jupiter durch den dichten Schleier.
Als „Trockenprogramm“ boten wir daher mehrere allgemein verständlichen Vorträge für Kinder und Erwachsene an. Und natürlich bestand die Möglichkeit, sich unser großes Fernrohr und die vielen kleinen Teleskope, die auf dem Schulhof aufgebaut waren, erklären zu lassen. Mangels klaren Himmels wurden dort statt Mond nun Bäume aufs Korn genommen, ein Anblick, der für viele ebenso überraschend war. Für warme Getränke und Snacks sorgte unser Team vom Space-Café.
Der Astronomietag findet jedes Jahr an einem Samstag statt – im Jahr 2014 bereits zum zwölften Mal. Überregionaler Veranstalter ist die „Vereinigung der Sternfreunde e.V.“. Jährlich nehmen bis zu 200 Sternwarten und Planetarien am Astronomietag teil. Mehr zu diesem Astronomietag und den Terminen der kommenden Jahre erfahren Sie unter www.astronomietag.de.
Eine weitere Chance auf Himmelbeobachtung am klaren Himmel besteht bereits am kommenden Freitag, 11. April, dann freuen wir uns, Sie ab 21:00 Uhr bei uns begrüßen zu dürfen.
Für den Herbst planen wir einen weiteren Tag der offenen Tür.
Am 22. Februar klarte der Himmel nach Wochen wieder auf. Dies nutzten einige Lübecker Sternfreunde, um eine fantastische Beobachtungsnacht zu verbringen. Besonders wurde der galaxienreiche Frühlingshimmel aufs Korn genommen.
Die Galaxie NGC 4565 im Sternbild „Haar der Berenike“ ist rund 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt (Aufnahme von Tim Quandt)Die Galaxie NGC 4565 im Sternbild „Haar der Berenike“ ist rund 30 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt (Zeichnung von Christoph Quandt)
Der berühmte Orionnebel im gleichnamigen Sternbild ist eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete in der näheren Sonnenumgebung. An klaren Winterabenden ist er bereits mit bloßem Auge als nebliges Fleckchen unterhalb Orions Gürtelsternen zu erahnen. (Eine Aufnahme von Uwe Freitag)